Französisches Flair beim Open-Air-Konzert des Eschbacher Musikvereins

Open-Air-Konzert des Eschbacher Musikvereins ganz im Zeichen des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages.

Der Musikverein Eschbach versprühte bei seinem Open-Air-Konzert im Pfarrhof jede Menge französischen Charme. Ein Chor mit Eschbacher Grundschülern unterstützte die Musiker mit einem Reigen französischer Volkslieder.

 

STEGEN-ESCHBACH. Seit dem Schengener Abkommen von 1995 existiert offiziell ja keine Grenze mehr zwischen Deutschland und Frankreich. Das hatte am Wochenende die Eschbacher allerdings nicht davon abgehalten, vor dem Pfarrhof eine deutsch-französische Zollstelle einzurichten. Zweck der außergewöhnlichen Maßnahme war die Erhebung einer – äußerst moderaten – Abgabe, die zum Einlass in das Open-Air-Konzert des Eschbacher Musikvereins berechtigte, das ganz im Zeichen des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages stand, der im Juli 1963 zwischen den beiden Staaten unterzeichnet wurde.

Vor einem luftigen Paris-Panorama, komplett mit Eiffelturm, Sacré-Cœur und Triumphbogen, präsentierte der Musikverein – stilecht in Baskenmütze und weißer Fliege – unter der Leitung von Josef Heckle sein durch und durch französisch angehauchtes Programm. Christine Blockus und Christina Nowack führten informativ und kenntnisreich in die Stücke ein.

Gleich in die Vollen gingen die Musiker mit der "Symphonie pour Musique Militaire" von François Joseph Gossec, der für die Entwicklung der Blasmusik wegweisende Werke komponiert hatte und ein glühender Anhänger der Französischen Revolution war. Als Dirigent der französischen Nationalgarde blies Gossec mit diesem dreisätzigen Werk seinen adligen Mäzenen ordentlich den Marsch. Nicht nur ordentlich, sondern geradezu außerordentlich schwungvoll taten dies auch die Musiker des Musikvereins Eschbach, die diese Symphonie in einem ausgewogenen Klangbild und transparenter Stimmführung zu Gehör brachten. Mit dem folgenden Werk, "Empereur", des zeitgenössischen Komponisten Thierry Deleruyelle gab der französische Kaiser Napoleon huldvoll seine Visitenkarte in Eschbach ab. Der erste Satz schildert in klangvollen Bildern die zwiespältige Charakterstruktur des Eroberers, seinen Heldenmut ebenso wie die unterschwellige Melancholie. Der lyrische Mittelteil ist der Geliebten Josephine gewidmet. Den Abschluss bildet ein musikalisches Schlachtengemälde, das von seinen großen Triumphen bis zur endgültigen Niederlage in Waterloo zeugt. Von den Schlachtfeldern Europas in die Opernhäuser der Welt führten die Musiker mit der lebhaft wiedergegebenen Ouvertüre zu "La Belle Helene" von Jacques Offenbach. Mit spritzigen Melodien und mitreißenden Rhythmen präsentierten die gut aufgelegten Musiker die leicht beschwipste Ouvertüre, die sich bei Walzerseligkeit und unerwarteten Wendungen in zuweilen erstaunliche Höhen schraubt.

 

Mit Melodien aus dem Musical "Irma la Douce" ging es französisch charmant weiter, ehe Waldemar Schlupf auf seinem Akkordeon mit den Musikern in "Paris, c’est magnifique" zu einem Rundgang durch die Seine-Metropole einlud. Als ein typisch französischer Akkordeonspieler verwandelte Waldemar Schlupf den Pfarrhof in einen Pariser Boulevard und unterhielt die Gäste auch in der Pause mit Musette-Walzern.

Im zweiten Teil begeisterte der Chor aus Schülern der Grundschule Eschbach, die unter der Leitung von Meinrad Walter einen munteren Reigen französischer Volkslieder aufführten. Bei "Frère Jacques" war auch die Mitwirkung des Publikums gefragt, das Dirigent Meinrad Walter in den dreistimmigen Kanon kurzerhand mit einbezog.

In dem langsamen Walzer "Charmaine" stellten die Musiker ihre Soloqualitäten unter Beweis und erweckten in "Paris Montmartre" die kleinen Straßen, die zauberhaften Plätze und die charmante Atmosphäre des Pariser Künstlerviertels musikalisch zum Leben.

Da Paris weltweit bekanntlich als die Stadt der Liebe gilt, durften zwei der schönsten Liebeslieder – "Chanson de Amour" in einem Arrangement von Wayne Shanklin und "Une belle Histoire" von Michel Fugain – natürlich nicht fehlen, mit denen das Orchester sein Programm charmant beendete.

Ohne Zugabe kamen die Musiker nicht davon, und so hob Josef Heckle für den "Marche Lorraine" (Lothringer Marsch) noch einmal den Taktstock und entließ mit dem rasant dargebotenen "Cancan" das begeisterte Publikum in die laue Sommernacht.

Nicht unerheblich zu dem gelungenen Konzertabend beigetragen hat die aufwendige Dekoration, die Melanie Gremmelspacher gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter liebevoll gestaltet hatten.